Montag, 28. November 2011

Bergen

Vergangenen Mittwoch setzte ich mich früh morgens in den Zug Richtung Bergen, um einen (zugegebenermaßen sehr kurzen) Trip an die norwegische Westküste zu unternehmen.

Die Zugfahrt allein war die Reise schon wert. Die knapp 530 km lange Strecke zwischen Oslo und Bergen gilt als eine der schönsten Bahnstrecken Nordeuropas und führt in knapp 7 Stunden entlang malerischer Wälder und Fjorde. Dabei passiert man an die 180 Tunnel und 300 Brücken – und den höchstgelegenen Bahnhof Nordeuropas (1.222,2 Meter über NHN).

In Bergen angekommen, musste ich zunächst einmal feststellen, dass die Stadt den inoffiziellen Titel der Welthauptstadt des Regens nicht umsonst trägt. Es regnete aus Kübeln, sodass ich den direkten Weg Richtung Hostel nahm. Nach einer kleinen Stärkung traute ich mich dann doch wieder raus und ließ mich trotz Regenschirm komplett nass regnen. (Der Wind sorgte dafür, dass der Regen aus allen Richtungen zu kommen schien – ich musste prompt an Forrest Gumps Erkenntnisse über Regen in Vietnam denken)
 
Abends nahm ich mir vor, mir einen gemütlichen Pub zu suchen, um dort Fußball Champions League zu gucken. Mein Zimmernachbar Christian aus Australien begleitete mich und nachdem mein Club Bayer Leverkusen recht überraschend gegen das Starensemble von Chelsea London gewann, gab es allen Grund, dies feucht-fröhlich zu feiern. Zugegeben: Das war nicht besonders schlau angesichts der Tatsache, dass ich am nächsten Tag (der gleichzeitig auch der Tag der Rückfahrt war) möglichst viel von der Stadt sehen wollte. Ungefähr 10 Bier und ein paar Stunden Schlaf später verließ ich schlaftrunken und restalkoholisiert das Hostel und war in einer derart schlechten Verfassung, dass ich mich zum Bahnhof begab und dort, neben meinem Rucksack sitzend, noch etwas Schlaf tankte.

Gegen frühen Nachmittag begab ich mich dann gestärkt (auch von einem McDonalds-Menü für läppische 12€) in die Stadt und sah mir das Hafenviertel Bryggen an. Dort lag viele Jahre lang ein Hansekontor. Gegen die „Gebühr“ von ca. 150 Kg Getreide war es den Kaufleuten der Hanse gestattet, den Hafen von Bergen anzulaufen. Wichtigstes Handelsgut war damals Stockfisch - der Geruch soll über der ganzen Stadt gelegen haben.

Vom Hafen fuhr ich im Anschluss mit der Fløibahn, einer Standseilbahn, auf den knapp 400 Meter hohen Berg Fløyen. Von dort aus hat man eine tolle Sicht auf die Stadt (siehe Fotos). Gegen Abend unternahm ich dann noch einen kleinen Stadtbummel, bevor ich mit dem Nachtzug nach Oslo zurückfuhr. Ich hoffe, irgendwann nochmal bei besserem Wetter und mit etwas mehr Zeit nach Bergen zu reisen, dennoch hat sich der Ausflug sehr gelohnt!

Sicht vom Fløyen auf Bergen



















Hafenviertel



















Fløibahn